Hier wurde zwar auch schon mal in einem Beitrag was gegen aufdringliches Klingeln gesagt und ich stimme auch zu, dass manche Radfahrer dieses Instrument falsch einsetzen. Ich glaube dennoch dass es zweckdienlich sein kann - gerade wenn man schneller unterwegs ist - unachtsame Leute, die den gesamten Radlweg zumachen, von der Ferne bereits auf den Gegenverkehr aufmerksam zu machen.
Konkretes Beispiel vor einer Woche, wo ich mal wieder zu wenig geklingelt hatte: Ein flotter, handytelefonierender Radler (ca 17 Jahre) kommt mir immer mehr auf "meiner" Seite entgegen und sieht mich anscheinend nicht. Ich habe ihn eine Weile zu lang beobachtet, ob er mich nicht dennoch noch sieht, weil ich gar nicht glauben konnte dass jemand "blind" so flott auf einem so vielbefahrenen Radweg einhändig telefonierend radelt. Dadurch war ich selbst irgendwie gelähmt und erst kurz vor einem Aufprall habe ich reagiert, gebrüllt, mein Rad ins Gras hüpfen lassen und dem guten Mann vermutlich einen halben Herzstillstand verpasst. Aufgefrischt wurde, was ich eigentlich eh wusste: im Strassenverkehr immer für die anderen noch mitdenken, und lieber einmal zuoft "uncool" klingeln um dem Anderen mitzuteilen, "Du siehst mich vielleicht nicht, ok, aber auf diesem Radweg ist bei Deiner Fahrweise nicht Platz für uns beide, bitte korrigiere Deinen Platzbedarf".
Das tue ich auch - situationsabhängig - bei Kindern die mit ihren Eltern unterwegs sind und
sichtlich den ganzen Radweg brauchen: von der Ferne ist eine Klingel noch nicht aufdringlich, sagt aber den Eltern (dem Kind vielleicht noch nicht), dass sie sich nicht auf einer Einbahnradlstrecke befinden. das eigene Tempo zu drosseln ist höflich, sinnvoll und ein Gebot der Rücksicht (und besseren Einsicht?) in vielen Fällen.
Andi