Semana santa ist in Spanien absolute Hochsaison, daran solltest Du denken. Es kann auch mit Zeltplätzen knapp werden, gerade Sevilla halte ich für heikel. Wenn sich nichts geändert hat, ist der nächste Zeltplatz bei Sevilla in Dos Hermanas. Die Unsitte mit den zu mietenden Parzellen mit Gesamtpreis reißt gerade massiv ein. Auf dem städtischen Zeltplatz von Córdoba, »El Brillante« sollte ich im letzten Jahr 23 Euro dalassen, und das in der zweiten Oktoberhälfte. Mit Campingbus, Schwiegerdrachen, Ferrari und Kampfhund kostet es dasselbe. Noch vor vier Jahren war dort alles normal (11€). Ich habe einen Platz in der Jugendherberge bekommen, aber in der Semana santa würde ich mich nicht drauf verlassen, dass es spontan klappt. In Ronda ist es übrigens zumindest in der Hochsaison genauso.
Auf beiden Strecken nach Granada gibt es (noch) keine Fahrleitung, das stimmt. TRD-Einheiten (Baureihe 594, Abkömmlinge der dänischen Gumminasen IC3 und IR4) habe ich letztes Jahr dort nicht mehr gesehen. Die Wagen der BR 598, die im letzten Jahr eingesetzt wurden, die Baureihenbezeichnung wird mit einem davorgestellten R als Zuggattung verendet (das ist mir erst durch die merkwürdigen Bahnsteigdurchsagen in Bobadilla aufgefallen), habe ich nicht von innen sehen können. Gerade habe ich bei Mediadistancia gefunden, dass es in diesen (und anderen, z.B. die neuen 449) Einheiten drei Fahrradstellplätze gibt. Wie geht es Deinem castellano? Hier kannst Du selber lesen, wie die Regeln derzeit sind. In den TRD sind inzwischen zusammengelegte Fahrräder zulässig. In den vergangenen Jahren gab es da noch Diskussionen. Sag Bescheid, wenn Du den Text germanisiert haben willst.
Wegen der begrenzen Fahrradplätze soll man auch dafür reservieren, es ist aber kostenlos. Denk an die Platzkartenpflicht, die es bei der Renfe außer bei den Cercanías inzwischen flächendeckend gibt. Die Fahrkarten gelten also wie im Theater oder Kino nur für die eine Fahrt. Guck vorher hin, im meist dünnbsiedelten Andalusien gibt es keine Taktfahrpläne.

In diesem Jahr liegt Ostern mal wieder sehr spät. Die Chancen für gutes Wetter steigen. In den vergangenen zehn Jahren war es um Ostern herum ziemlich nass. Die Sierra de Grazalema ist der iberische Regenpol mit etwa 2000mm pro Jahr, und der fällt nahezu komplett im Winterhalbjahr. Bliebe nur noch zu klären, wann die Halbjahre wechseln.

Falls Du ins Land der Schlepper und Nepper willst, dann kannst Du statt nach Tanger eventuell auch nach Tetuán fahren. Mit dem Fahrrad können Dir die Taxigauner an der Grenze doch nichts anhaben. Meine schlechten Erfahrungen sind aber schon ziemlich angejahrt, vielleicht haben sich die Sitten ja inzwischen gebessert.

Ach ja, am dramatischsten ist die Semana Santa am Karfreitag, meist spätabends. Am Ostersonnabend passiert nicht viel, am Ostersonntag gibt es keine spitzen Kapuzen, die so an den Ku-Klux-Klan erinnern. Am Nachmittag und Abend des Ostersonntages setzt die Rückreisewelle ein, am Montag versinkt die touristische Infrastruktur wieder in Nebensaisonlethargie. Einige Zeltplätze schließen dann auch wieder.

Falk, SchwLAbt