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#1457693 - 29.01.21 21:17
Mentale Ausdauer
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Themenersteller
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Hallo Langstrecken Radler,
sorry wenns irgendwo schon angesprochen wurde ich habs nicht gefunden. Die Frage an die Langstreckenprofis, wie motiviert ihr euch selber ? Ich merke das bei mir ab ca. 1000 km, das die Motivation bei mir ein Tief erlebt und ich mich immer schwerer antreiben kann weiter zu fahren. Quasi ein Motivations Loch, ich hab das versucht mit einem Ruhetag zu kitten aber leider ohne Erfolg, die Luft ist dann irgendwie raus. In Mitteleuropa ist die Versuchung natürlich leicht in den Zug zu steigen aber irgendwo am Popo der Welt ..... ??
Gruß, Rifton
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#1457703 - 29.01.21 23:06
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Unterwegs in Britisches Territorium im Indischen Ozean
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Je nach Grad des Kulturschock mal ein Paar Tage Pause machen ... nicht alleine zu fahren hilft auch ...
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Liebe Grüsse - Panta Rhei "Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet | |
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#1457705 - 30.01.21 05:39
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Im Inland hab ich das Phänomen auch und da steige ich (dort wo ich weiß das nichts prickelndes kommt) auch in den Zug für ne Etappe. Letztes Jahr, jenseits der 1000, zwischen Schlitz und Hanau (Wald kenne ich schon und Gegenwind hatte ich 3 Tage schon). Im Ausland im Unbekannten passiert mir das nicht auch wenn Industriegebiete kommen...,egal wie lang. Der Reiz und die Spannung wird es ausmachen.
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Gruss Markus Forza Victoria !
When nothing goes right -> go left! | |
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#1457711 - 30.01.21 06:41
Re: Mentale Ausdauer
[Re: cyclerps]
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Beiträge: 5.502
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Im Ausland im Unbekannten passiert mir das nicht auch wenn Industriegebiete kommen...,egal wie lang. Der Reiz und die Spannung wird es ausmachen. das erinnert mich an meine langen Etappen durch den mittleren Westen der USA, tagelang "nur" Weizenfelder, zur Abwechslung auch mal etwas Gerste. aber ich wollte da durch, mal spüren, wie sich diese Region anfühlt, was es bedeutet sich als Radreisender den oft unvorhersehbaren Wetterkapriolen auszusetzen. Aber mir ist klar, das ist keine Antwort auf die im Eingangsbeitrag gestellte Frage. Mir wurde nach solchen Reisen nur besonders klar, dass ich für derartige Reisen in meinem Umfeld wohl kaum geeignete Mitfahrer hätte finden können.
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"If you want something done, do it yourself." | |
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#1457712 - 30.01.21 06:51
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Ich kenne das auch sehr gut. Ruhetage sind schon ein guter Ansatz - aber nicht erst wenn das Loch da ist! Ich lege mittlerweile jeden 5. Tag als Ruhetag fest. Für den suche ich mir einen toll gelegenen Camping aus, damit ich diesen Tag auch genießen kann und nicht etwa vor Langeweile sterb. Mich demotiviert vor allem auch die einkehrende Routine: Zelt aufbauen, pennen, Zelt abbauen, ... usw. Nach 2 Wochen macht mir das keinen Spaß mehr. Auch hier lege ich Camping-Pausen ein und verbringe 1 Nacht/Woche in einem Hotel o.Ä.. Auch mal Essen gehen statt selber kochen usw usf. Zusammengefasst: Routinen durchbrechen, mehr Abwechslung im 'Alltag' - das ist mein Rezept gegen das Motivations-Loch.
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#1457713 - 30.01.21 07:28
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Moderator
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Nachdem ich gemerkt habe, dass ich mich trotz aller Abwechslung im Außen selber ertragen muss, fahre ich einfach weiter. Es hilft ja alles nix.
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° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Reisen + | |
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#1457743 - 30.01.21 10:52
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Moderator
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Ich glaube, dass das sehr viele Radreisende kennen - allerdings unterschiedlich ausgeprägt und vor allem aus unterschiedlichen Gründen. Die Frage nach Umgang und Entgegenwirken ist deshalb wahrscheinlich der falsche Ansatz. Zuerst einmal sollte man (solltest du) klären, welche Gründe der Auslöser sind.
Bei mir ist das ziemlich einfach: Für mich sind Radreisen Urlaub und das bedeutet vor allem Tapetenwechsel und anderer Alltag. Der Reiz dieser Änderung lässt nach spätestens drei bis vier Wochen stark nach und gleichzeitig wächst die Lust auf den Heimathafen. Deshalb ist an dem Punkt für mich Schluß, Lust auf mehr habe ich sowieso von vornherein nicht. Vor diesem Punkt habe ich Motivationsprobleme nur, wenn die Umstände echt mies sind (anhaltend schlechtes Wetter, viel schlechte Wege, schlechtes Essen, schlechte Unterkünfte, viele Pannen, körperliche Probleme) und schöne Dinge selten. Dann bin ich sogar so konsequent, dass ich eine Tour auch mal abbreche. Solange aber alles halbwegs im Lot ist, habe ich auch immer Bock auf's Fahren gehabt.
Gruß Uli
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"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970
Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker. | |
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#1457747 - 30.01.21 11:03
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Beiträge: 265
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Ich war zweimal mehr als 110 Tage unterwegs - zum Inari und Crossing USA. Da kommen auch Motivationslöcher. Ich habe mir dann vorgesagt (oder vielleicht habe ich mich auch angeschrien) im Regen, Kälte (Finnland) oder in den öden Weiten von North Dakota und Montana (bei der größten Hitze seit 20 Jahren): DU WILLST ZUM INARI! DU WILLST ZUM PAZIFIK! Und dann die Erkenntnis: wenn Du jetzt nicht durchhältst, wirst Du da nie im Leben hinkommen. Und wenn man schon jenseits der 60 ist, ist das eine klare Ansage. Reiseberichte kannst Du nachlesen: Private Homepage
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Safari njema (Kisuaheli: Gute Reise) | |
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#1457751 - 30.01.21 11:19
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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So ein richtiges großes Motivationsloch hatte ich noch nie, das habe ich eher im Alltag, aber da halten mich die Erinnerungen an schöne Touren bei Laune.
Im Allgemeinen bin ich einfach richtig froh, einmal nicht arbeiten zu müssen und mich um nix kümmern zu müssen außer ums Vorwärtskommen, Übernachtung und Nahrungsaufnahme. Das empfinde ich immer als richtigen Luxus. Und den genieße ich. Es gibt natürlich immer Streckenabschnitte, die nicht so besonders spannend sind, das kann dann ermüdend sein, vor allem bei Gegenwind und Regen oder Nebel in der Ebene. Ich sehe das Radeln dann eher als Meditation. Ich bin ein paar Mal Bahnrennen gefahren (nur so zum Spaß, ohne Ambitionen) und habe vorher gedacht ich fände es furchtbar langweilig immer im Kreis zu fahren. Ist es aber nicht. Zunächst einmal musste ich wegen des hohen Tempos ziemlich beißen, aber es stellte sich irgendwann so etwas wie ein innerliches Gleiten ein, dass auch Schmerzen und andere Unanehmlichkeiten dämpft. Dann fings an Spaß zu machen. Ich wollte immer einmal nach China radeln von daheim (bislang klappte das leider nie) und habe dabei mit Grauen an die endlos weite, flache kasachische Steppe gedacht. Ich kann mir vorstellen, dass hier eine gewisse Gleichmütigkeit enorm hilfreich sein kann. Auch ist es hilfreich sich kleine Ziele zu setzen - bis zu dem Stein da vorne, dann zum nächsten usw. Das ist besser als daran zu denken, dass sich diese endlose Weite noch ewig lang hinziehen wird. Gezielte Pausen helfen sicherlich auch sowie eine passende Begleitung (wenns die falsche Person ist, ist es vielleicht weniger hilfreich). Das Hauptproblem ist aber nach wie vor die eigene Wahrnehmung. Ich bin aber sicher, dass sich die quasi trainieren lässt um in so eine Art "Fahrfluss" zu kommen. Eine positive Grundhaltung ist dabei sicherlich hilfreich. Richtig schwer wirds sicher dann, wenn extreme Kälte, Hitze oder Krankheit dazu kommen. Da ist eine stabile Psyche aber garantiert auch vorteilhaft.
Gruß Nat
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#1457765 - 30.01.21 13:50
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Fahrradfips]
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Ok, ich nehm nen Besen mit.
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Gruss Markus Forza Victoria !
When nothing goes right -> go left! | |
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#1457778 - 30.01.21 15:16
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Beiträge: 2.926
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Hallo Rifton,
was verstehste denn unter einem "Langstreckenprofi"? Es gibt Wahnsinnige, die fahren Deine 1000km einfach durch. Die haben eben eine Hacke und sind deshalb motiviert. Ich hab auch eine, die schlimm genug ist. Wenn Du normal geblieben bist und keine Motivation entwickeln kannst oder willst, dann lass doch den Zauber einfach und such Dir ein anderes Hobby. Die Leute sind eben verschieden und man kann nicht einfach jeden Blödsinn nachmachen, den ein anderer vorlebt. Ich finde es richtig, dass man es mal probiert und guckt, ob es Spaß macht. Macht es keinen, dann kann Dir auch keiner welchen verschaffen. Dann gehste halt surfen, schwimmen, laufen oder Tennis spielen.
Gruß Peter
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#1457782 - 30.01.21 15:34
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Moderator
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Beiträge: 13.154
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Einzelne "Tiefs" gibt es eigentlich auf jeder längeren Radreise. Bei mir lässt sich das weniger an der Entfernung festmachen, sondern es sind z. B. eintönige Streckenabschnitte oder auch einmal ein konditionelles Tief. Das hält aber nicht lange an und es macht mir eigentlich keine Probleme, meine typische Strecke zwischen zwei- und dreitausend Kilometer jedes Jahr zu fahren. Wo ich aber z. B. letztes Jahr die letzten ca. 100-150 km abgekürzt habe, indem ich in den Zug gestiegen bin, war das letzte Stück vor dem Zuhause. Ich kenne in dieser "näheren" Umgebung fast jeden Feldweg, es ist flach, der Wind kommt meistens von vorne und ein Tag mehr, um das Fahrrad wieder generalzuüberholen, alles zu waschen bzw. zu säubern und dann aufzuräumen, ist verlockend. Allerdings bin ich auch schon bei drei Radreisen wirklich bis vor die Haustür gefahren. Hat man viel Zeit (was ich leider nie habe), kann man sicher auch Tiefpunkte mit einer Pause an einem attraktiven Ort wieder überwinden. Es gibt aber auch derart abwechslungsreiche Strecken (z. B. Thessaloniki-Rosenheim - eine 11-Länder-Reise (Reiseberichte)), dass ich überhaupt nie das Gefühl hatte, dass ich lieber abbrechen würde.
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) | |
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#1457790 - 30.01.21 16:27
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Wenn du irgendwo bist, wo es keine andere Möglichkeit gibt, als einfach weiter zu fahren, fährst du schon weiter. Dann eben mit verminderter Freude oder ohne. Ob es sonst noch irgendwelche Psychotricks gibt, weiß ich nicht.
Sonst hat Peter das aus meiner Sicht richtige geschrieben: wenn es nicht deins ist, längere Touren zu fahren, dann mache nichts, was dir keinen Spaß macht. Wenn du nicht deinen Lebensunterhalt mit Radfahren verdienst oder nur so einen Menschen beeindrucken kannst, der für dich überaus bedeutend ist, besteht doch keine Notwendigkeit so was zu machen. Für die meisten von uns ist die Lebenszeit, in der wir frei entscheiden können, was wir tun, nicht sehr lang. Dann in dieser Zeit noch etwas zu unternehmen, von dem man rausbekommen hat, dass es einem keinen Spaß macht, ist nicht sehr klug.
Vor etlichen Jahren, es sind sicher mehr als zehn, schrieb hier im Forum ein junger Berliner, dass er nach dem Abi eine Radreise nach Indien macht. Er ist dann auch gestartet und postete von unterwegs. Er kam bis Ungarn und schrieb in einer sehr ehrlichen und sympathischen Weise, dass er eigentlich nicht in Indien sondern bei seinem Mädchen in Berlin sein möchte. Dann ist er heimgefahren. Um das rauszubekommen, musste er, und das war sehr in Ordnung, losfahren. Und dann hat er das gemacht, von dem er erfahren hat, dass es das für ihn bessere war. Wenn du nun rausbekommen hast, dass längere Touren dir keine Freude bereiten, warum willst du sie trotzdem fahren?
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#1457814 - 30.01.21 19:06
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Das wird mit zunehmendem Alter leider nicht besser, zumindest bei mir ist es so.
Vor 20 Jahren waren 3 Wochen - 2000 km völlig unproblematisch, mit Zelt, ohne Hotel, nur ganz selten mal ein Restaurant o.ä. Vor ca. 5-6 Jahren hatte ich mich auf ca. 10-12 Tage eingependelt, nach denen ich wieder nach einem richtigen Dach über dem Kopf, einem richtigen Bett und Menschen um mich herum gesehnt hatte
In den letzten2-3 Jahren (obwohl ich jetzt als Rentner genügend Zeit hätte), sage ich mir nach 5-6 Tagen, dass ich weder mir noch irgendjemandem anders etwas beweisen muss, und setze mich dann lieber in den Zug. Wobei allerdings meine Radreisen fast immer zwischen Ungarn und Leipzig stattfinden, und landschaftlich nicht viel Neues mehr bieten.
VG aus Budapest Martin
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#1457827 - 30.01.21 20:17
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Ich würde meinen Vorschreibern beifplichten. Wenn lange Touren für einen nichts sind, dann plant man eben kürzere Touren. Ich merke das bei mir ab ca. 1000 km, das die Motivation bei mir ein Tief erlebt und ich mich immer schwerer antreiben kann weiter zu fahren. Quasi ein Motivations Loch, ich hab das versucht mit einem Ruhetag zu kitten aber leider ohne Erfolg, die Luft ist dann irgendwie raus. Ja, sowas kenne ich. Wobei ich das nicht unbedingt an den Kilometern festmachen würde, sondern ander Fahrzeit insgesamt (1000 km über buckelige Waldwege dauern länger als auf gut asphaltierten Straßen). Meine Lösung ist pragmatisch - ich plane einfach keine Allein-Touren mehr, die länger als 3 Wochen gehen. Insgesamt bringen mir eine 3-Wochen-Tour + eine 1-Wochen-Tour mehr Erholung und Fahrspaß als eine 4-Wochen-Tour. Letzten Endes das, was Uwe auch schon schrieb. ---- Ansonsten konkreter: Zum Thema Ruhetage - ja, definitiv. Vielleicht nicht erst dann, wenn die Motivation schon im Keller ist, sondern vorher. Möglicherweise brauchst du auch 2 zusammenhängende Ruhetage, das hängt von der Länge der Tour ab. Ein Tipp von mir: BEGINNE die Tour mit einem Ruhetag, auch wenn das jetzt furchtbar unlogisch scheint. Ich habe das in Litauen, Ungarn und Georgien so gemacht. Erst mal ankommen, runterkommen vom Arbeitsstress, das fremde Land auf sich wirken lassen, nett die Cafés und Schaschlikbuden unsicher machen, sich ein wenig die Beine verteten etc. Und erst einen Tag danach losfahren. Das hat sich für wirklich als gut erwiesen. Das nimmt am Anfang Stress raus. Davon profitiere ich, weil sich das auch nach hinten auswirkt. Dann habe ich nicht nach 1000 km keine Lust mehr, sondern vielleicht erst nach 1500 oder 2000 km. In Mitteleuropa ist die Versuchung natürlich leicht in den Zug zu steigen aber irgendwo am Popo der Welt ..... ?? Das ist nicht unabhängig voneinander. Wenn ich weiß, dass ein Zug, der mich nach Hause bringt, in der Nähe ist, dann kann das die Motivation durchaus negativ beeinflussen. Wenn ich aber irgendwo in der Pampa bin, dann steigert das Motivation á la "ich will das jetzt durch und irgendwann ankommen". Gruß Thoralf
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#1457836 - 30.01.21 22:07
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Es wurde schon viel geschrieben, dem ich zustimmen würde. Echte Motivationshänger gibt es bei mir in dem Sinne nicht, mehr sind es eben die Problem, die auftreten, von denen ich ggf. noch nicht weiß, ob ich sie in den Griff bekomme (Krankheit, Unfall, wichtige Geräte gehen defekt inkl. Velo). Ich dachte zweimal kurz darüber nach, wenn meine Kamera kaputt ist, möchte ich die Radreise eigentlich gar nicht weitermachen. Gab aber dann jeweils Ersatz und mit einem Durchatmer beim Abendessen kam ich dann auch zu dem Ergebnis - im Zweifel würde es auch mal ohne Kamera gehen.
Ruhetage als solche sehe ich nicht als Allheilmittel, könne eher die Luft noch mehr rausnehmen, wenn man von dem Ruhetag nicht überzeugt ist. Manchmal geht gegen Ende etwas die Luft raus - das ist aber mehr wegen der Enderwartung, ein ersehenter Abschluss. Meist ist aber das Ende mehr Wehmut.
Die größeren Durchhänger habe ich eigentlich auf schlecht geplanten Reisen bzw. Kurzreisen. Das liegt dann daran, dass ich schon alles kenne, ich evtl. für die Rückreise eine weniger attraktive Strecke fahren muss, um rechtzeitig zurückzukehren. Je länger die Reise, desto größer ist eigentlich die Motivation - weil ich da mehr Planungsintelligenz, Zielgebietsidentifikation, evtl. auch Geld reingesteckt habe, aber auch weil mehr Variationsmöglichkeiten bestehen.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen |
Geändert von veloträumer (30.01.21 22:07) |
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#1457839 - 31.01.21 00:35
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Beiträge: 25.083
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Nun wurde ja zu dieser Frage schon sehr vielseitig geantwortet. Gemeinsamer Tenor ist klar die auf die Ausgangsfrage folgende Frage: warum fährst du, fährt jemand überhaupt über mehr als einen Tag los. Warum tue ich mir das an? Diese Frage ist nicht banal. Radfahren ist eine ziemlich unbequeme Art, von A nach B zu gelangen, wenn man nicht, warum auch immer, gerade dazu gezwungen ist. Menschen, meistens in Ländern der 2. oder 3. Welt, stellen diese Frage normalerweise direkt oder unausgesprochen an den vorbei kommenden Reiseradler, weil für sie jede Alternative außer Zufußgehen attraktiver ist. Wenn man denen erzählt, daß man zuhause sogar ein Auto hat, verstehen sie garnichts mehr. Nun muß man ja hier im Radreise-Forum nicht prinzipiell erklären, was das Erstrebenswerte am Radreisen ist/sein kann . Hingegen kann sich einem diese Frage unterwegs durchaus stellen, obwohl man sie sich im Allgemeinen natürlich schnell beantwortet haben würde. Was soll/will ich gerade jetzt gerade hier? Krise?Ich setze das hier jetzt persönlich aus meiner Sicht fort. Ich mache Radreisen aus im wesentlichen drei Gründen. 1. Weil mir das Erfahren fremder, wenn auch nicht notwendigerweise unbekannter Gegenden mit dem Fahrrad große Freude und Vergnügen bereitet. Das bedeutet automatisch, daß Alternativen irrelevant sind. Auto, Zug oder Anderes können das nicht liefern. Schneller, bequemer, effektiver von A nach B zu kommen, reizt mich dann nicht. Allerdings: diese Motivation kann unterwegs gerne mal in den Hintergrund treten. Verschiedene, hier banal bekannte Gegebenheiten wie Wetter, Höhenmeter, Kondition, Tageslänge usw können im Vordergrund stehen und dominieren. Aber auch eine ganz andere Problematik kenne ich von mir. Ich bin dann zu flüchtig eingestellt. Ich denke innerlich vielleicht ans Ankommen am Abend, oder an die Anforderungen der nächsten Tage, bin irgendwie im Streß, meinetwegen navigationsmäßig, bin aus anderen Gründen irgendwie nicht richtig im Hier und Jetzt. Wenn ich das merke, sage ich mir: du wolltest das genau so. Du hast dich seit Monaten drauf gefreut. Du hast dir oftmals vorgestellt, wie gerne du jetzt hier radfahren würdest. Dann freu dich auch, und zwar jetzt. Die Gelegenheit kommt nicht mehr so schnell wieder. Das klappt dann meistens auch ganz gut so mit mir selber. 2.Aus gesundheitlichen Gründen. Aufgrund verschiedener chronischer Erkrankungen ist eine mehrwöchige Radreise für mich ein Jahreshighlight. Nie geht es mir allgemein körperlich so gut und nie kann ich zB regelmäßig so gut schlafen wie auf der Radreise. Ich versuche, das so lange noch durchzuführen, wie es möglich ist. Alternativ zuhause ein ähnliches Bewegungspotential zu realisieren, scheint mir kaum realistisch. Daraus folgen mehrere Konsequenzen. Elektrounterstützung ist für mich uninteressant. Es kommt nicht darauf an, daß ich irgendwo ankomme. Aus gesundheitlichen Gründen kommt es darauf an, daß ich das aus eigener Kraft mache. In Phasen der Ermüdung, vielleicht der Übersättigung, der Verschlechterung der äußeren Bedingungen kommt selbstverständlich auch der Gedanke an Abkürzung oder Erleichterung auf und ich gebe dem nicht so ganz selten auch nach. Aber mir ist dabei bewußt, daß ich mir dadurch keinen Gefallen tue. 3. Und da ist dann tatsächlich noch ein Restposten: der sportliche Aspekt. Es befriedigt mich ungemein, wenn ich mir etwas abverlangt habe, was im Moment der Durchführung lästig war, uncool, qunbequem. Durch ein doch sehr vorübergehendes "Leiden" durchzugehen ist definitiv für mich hinterher attraktiver als ein Genuß, der ansonsten verlockender wäre. Hier scheiden sich natürlich die Geister. Ich kenne im privaten Umfeld eigentlich kaum Menschen, die das nachvollziehen können. Wenn dann eine Tagesausfahrtsfahrt am Sonntag nicht mehr nur aus lächeldem Dahinrollen besteht, wird dem Projekt der Sinn entzogen und das Jammern fängt an. Das große "warum-sollte-ich-mir-sowas-antun? wird alleinbeherrschend. Da kann man dann nichts machen. Fazit: aus einer höheren oder meinetwegen tieferen Ebene heraus weiß ich, daß das gut und richtig so ist, will sagen, authentisch genau mein eigenes Anliegen darstellt, auch wenn eine banalere Befindlichkeitsebene lautstark andere Töne anschlägt. Durchaus nicht immer wird diese Befindlichkeitsebene überstimmt, aber das Bestreben ist da. Denn die Freude am Ende ist größer. Eine Art Taktik.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1457842 - 31.01.21 06:12
Re: Mentale Ausdauer
[Re: iassu]
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Bei allen Beiträgen ist was "dran" was ich sofort unterschreiben würde. Für mich ist es nicht die Länge der Tour und das ich diese mit jedem Meter genau abgefahren bin. Von daher juckt es mich auch nicht wenn eine Etappe eine Zugetappe war die mir Dauerregen, Industrie, eine ewige "Steppe" oder einen sch... Gegendwind ersparte. Der vorher gehende Bericht von Andreas hat einen für mich sehr wichtigen Aspekt inne. Die Gesundheit. "Normalerweise solltest Du jetzt tot vom Ergometer fallen" sagte mein Doc bei 180 Watt und minutenlangem Trampeln auf dem unsympathischen Ding. Was er nicht wusste (weil ich Diskussionen vermieden habe) ist, das ich mir ein Fahrrad zugelegt habe. Das war kurz nach dem Tipp und der Anmeldung für eine Kardiogruppe. Ich mag keine stinkenden "Fitnesstempel" wo jeder noch kränker ist als der andere. Und so strampelte ich wenn es machbar war immer ein Stückchen weiter und immer ein Stückchen mit mehr Hügeln (in der Pfalz sag ich trotzdem Berge dazu). Uns so habe ich durch die Trampelei meine Werte auf super Ergebnisse gebracht und meine Medikamente deutlich verringert. Mein Ärztedunstkreis schüttelt darüber heute noch den Kopf das einer mit zwei Infarkten so dran ging.
Die Ausführung war etwas lange, sorry dafür. Kurz und bündig will ich damit sagen das der Grund voran treibt. Toleranzen und Abweichungen nicht verboten sind und die Freude des Gemachten nachhaltig sein sollte. Auch wenn eine Tour, warum auch immer, abgebrochen wurde.
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Gruss Markus Forza Victoria !
When nothing goes right -> go left! | |
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#1457886 - 31.01.21 17:11
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Beiträge: 3.337
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Hallo Langstrecken Radler,
sorry wenns irgendwo schon angesprochen wurde ich habs nicht gefunden. Die Frage an die Langstreckenprofis, wie motiviert ihr euch selber ? Ich merke das bei mir ab ca. 1000 km, das die Motivation bei mir ein Tief erlebt und ich mich immer schwerer antreiben kann weiter zu fahren. Quasi ein Motivations Loch, ich hab das versucht mit einem Ruhetag zu kitten aber leider ohne Erfolg, die Luft ist dann irgendwie raus. In Mitteleuropa ist die Versuchung natürlich leicht in den Zug zu steigen aber irgendwo am Popo der Welt ..... ??
Gruß, Rifton Dein Bild schaut recht sehr sportlich aus. Ansprüche an Dich selber? Tipp: Frage doch mal diejenigen, die den Brevet Paris-Brest-Paris fahren. Was machen die mit ihrer Motivation? Ich selber fahre so, dass ich ein Ziel habe oder eine Übernachtungsmöglichkeit finde. Es kam aber auch schon mal vor, dass ich am frühen Nachmittag den Tag beendete, weil der Ort/Platz mir so angenehm erschien. Zum Aufzählen sind die Finger einer Hand dafür aber zu viele. Sigi
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#1457924 - 31.01.21 21:47
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Beiträge: 1.088
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Moin Rifton, darf ich mal fragen, wieviele Kilometer und Höhenmeter Du in der Regel so am Tag bewältigst? Konnte da auf Deinem Profil jetzt keine Informationen zu finden. Bei meiner letztjährigen Tour, die für mich persönlich recht sportlich war, war nach neun Tagen auch etwas die Luft raus. Ich habe das zum einen auf die körperliche Ermüdung geschoben und zum anderen auf die zuallerletzt nicht mehr soo reizvolle Landschaft (absolut gesehen immer noch reizvoll, aber im Vergleich zu vorher eben nicht mehr). Ich hatte Glück - nach neun Tagen war meine Tour wie vorher geplant zu Ende. Körperliche Erschöpfung wirkt sich bei mir immer auch psychisch aus, ich werde dann schneller etwas melancholisch, will mich ab einem bestimmten Punkt einfach nur noch ausruhen und kann dann Dinge, die mich normalerweise sehr ansprechen oder gar begeistern würden, nicht mehr so recht genießen. Vielleicht ist das bei Dir ja auch so und ein Schlüssel zur Lösung Deines Problems liegt einfach in etwas weniger ambitionierten Tagesetappen. Vielleicht kannst Du Dich ja nochmal zu Deinen letzten Wegstrecken und Tagespensa äußern. VG, Philip
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#1457953 - 01.02.21 07:52
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Philueb]
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abwesend
Beiträge: 1.858
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darf ich mal fragen, wieviele Kilometer und Höhenmeter Du in der Regel so am Tag bewältigst? Die Frage täte mich auch interessieren. Des weiteren, warum um alles in der Welt man ausgerechnet im Urlaub genauso strukturiert unterwegs sein muss wie im Alltag, mit festen Streckenplänen und Zeitvorgaben, und dann am Ende nicht mal Lust auf den Kram hat Radreise heißt für mich vor allem Freiheit vom durchgetakteten Alltag. Ich kann jederzeit anhalten, einen Stadtbummel machen oder in eine andere Richtung fahren. Ich habe auch schon mehrmals einfach den Zug genommen und bin wo anders hin gefahren, weil es mir da, wo ich war, nicht besonders gefallen hat oder das Wetter dauerhaft mies war. Oder habe mein Hotel gebeten, mich noch drei Tage länger unterzubringen, weil ich wandern gehen wollte. Oder habe mein Zelt auf einem Campingplatz stehenlassen und ein paar Tagestouren ohne Gepäck gemacht. Das ist doch gerade das schöne daran, dass man nicht gezwungen ist, festen Pläne zu machen, sondern solange von heute auf morgen entspannt in den Tag hineinleben kann, bis der Urlaub vorbei ist. Motivationsprobleme kenne ich nicht. Allerdings geht diese Art Urlaub eigentlich nur allein. Oder mit jemanden, der gerne einfach hinterherfährt und extrem ähnliche Vorlieben hat, also nicht mitbestimmen will und auch keine schlechte Laune bekommt, wenn ein Tag mal nicht so läuft. LG Erik
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#1457954 - 01.02.21 07:58
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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abwesend
Beiträge: 6.758
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Hallo Rifton!
Eine kleine Ergänzung zu den vielen Beiträgen:
Du fährst fort, und dich nimmst du, egal, wie lange deine Tour ist, mit. Auf Tour, v.a. alleine, kannst du nach meiner Erfahrung manchem, das im Alltag untergeht, nicht aus weichen. Da kann schon der eine oder andere zähe Tag kommen, wie ich bei meinen langen Touren früher bemerkt habe. Das lag nicht an der Tour, das lag an mir. Da weiter zu radeln hat mir unter dem Strich ausgesprochen gut getan.
Sonst, allgemein, gibt es sehr viele verschiedene Reisende: Manche haben nach 3 Tagen genug, manche nach 3 Monaten gerade erst an gefangen.
Ich habe früher (jetzt weiß ich es aus Zeitmangel nicht) nach ca. 10 Tagen/1000km gerade das Gefühl gehabt, dass sich alles ein gespielt hat. Die Routinen waren wieder da. Aber nach ca. 5 Wochen wollte ich einfach nur mehr nach Hause. Da konnte mich das, das hinter der nächsten Kurve auf mich gewartet hat, nicht weiter locken.
Ich denke, du hast einen Job zu tun: Schauen, was dir entspricht. Welche Tagesetappen für dich passen, wie viele Ruhepausen, welche Routen, welche Abwechslungen.
lg! georg
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#1458797 - 09.02.21 20:05
Re: Mentale Ausdauer
[Re: der tourist]
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abwesend
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Tipp: Frage doch mal diejenigen, die den Brevet Paris-Brest-Paris fahren. Was machen die mit ihrer Motivation?
Ha! Mein erster, spontaner Gedanke bei der Frage des Tehmenstellers war ja: Nach 1000km? Da fehlen ja nur noch 200 und man ist da. Meine Hauptmotivation ist dann das Bier im Ziel :-) Unterwegs ist ja der wichtigste Tipp, den ich je bekommen habe: nicht auf den km-Zähler starren, gar nicht darüber nachdenken, wo man gerade ist und wieweit es noch bis zur nachten Kontrolle ist, sondern einfach fahren - irgendwann kommt man schon an. Das ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, klappt aber ganz gut. Ich lasse mir die gefahrenen km daher schon lange nicht mehr auf dem Startbildschirm des Garmin angezogen. Aber ich vermute, dass sich die Frage nicht auf Brevets, also Langstreckenfahrten in einem Stück mit Zeitlimit bezieht, sondern auf Radreisen? Das ist ja eine vollkommen andere Sache. Bei Brevets habe ich in aller Regel keine Probleme mit der Motivation - Paris-Brest-Paris oder London-Edinburgh-London sind ja Veranstaltungen, auf die man sich monatelang vorbereitet und jahrelang im Voraus freut. Der Adrenalinspiegel ist hoch, man trifft viele alte und neue Freunde, und man weiß aus Erfahrung: es wird Stunden und Abschnitte geben, in denen man sich hundeelend fühlt - das geht aber auch wieder vorbei. Bei Radreisen, die zumindest ich deutlich entspannter angehe (vielleicht 5-6 Stunden im Sattel pro Tag) ist das was anderes - wenn man keinen Bock hat, weil das Wetter schlecht ist oder man schlapp ist, macht man halt einen Ruhetag, oder eine kurze Etappe. Zwischendurch ein Basislager aufschlagen und mal ohne Gepäck eine Ruhe zu drehen (zum Beispiel einen Berg hoch) ist auch eine Variante. Dass mir unterwegs dauerhaft die Lust ausgeht, habe ich jedenfalls noch nicht erlebt. Beste Grüße Olaf
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#1458912 - 10.02.21 18:10
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Wurde eigentlich noch einmal "Rifton"iert?
Sigi
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#1458919 - 10.02.21 18:54
Re: Mentale Ausdauer
[Re: der tourist]
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Nö. Wir unterhalten uns hier ganz ungestört. Er/sie/es wird seiner Signatur gerecht.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1469069 - 10.05.21 23:09
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Ich versuche immer, den "Ich mag nicht mehr"-Gedanken einfach beiseite zu schieben. Ich weiß allerdings auch, dass es mich im Nachhinein zu Tode ärgert, wenn ich nicht so durchgezogen habe wie geplant. Da ist Zähne zusammenbeißen die bessere Alternative
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#1470572 - 24.05.21 16:51
Re: Mentale Ausdauer
[Re: Rifton]
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Ruhetage sind das A&O im ganze Leben ! Auch wenn man sich eigentlich fit fühlt und sein Ziel geplant hat sich zwingen spätestens nach dem 4 Tag mind 1tageher 2 Pause machen.
Ich weiß gerade für Reiseradler und Ausdauersportler ist das eine schwere Entscheidung ! Denn der Kopf sagt ich habe heute ja gar nichts geleistet. Oft sind Touren ja durchgeplant und davon will man nicht abkommen.
Es dauert eine Weile bis man sich im Kopf umgestellt hat. Aber es ist sehr viel schöner wenn du bei jeder Tour dann Spaß hat und nicht du irgendwie durchprügeln musst. Und noch ganz wichtig ! Auch eine Etappe mit dem Zug ist kein Beinbruch. Es macht dich symptischer wenn du auch " Schwächen " zeigen kannst.
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#1470665 - 25.05.21 11:15
Re: Mentale Ausdauer
[Re: hallogurke]
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Ruhetage sind das A&O im ganze Leben ! Auch wenn man sich eigentlich fit fühlt und sein Ziel geplant hat sich zwingen spätestens Damit käme ich nun gar nicht klar, ich möchte auf Radreise bis auf wenige Ausnahmen (Unwetter, Krankheit) gerne jeden Tag fahren.
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