Hier meine Erfahrungen:
Beide Kinder noch im Anhänger
Meine beiden Kinder sind jetzt 3 1/2 und knapp 6 Jahre alt. Bis die grosse ca. 4 Jahre alt war, sind beide Kinder im Anhänger mitgefahren, dabei der kleine bei einigen Touren schon mit 2 Monaten. Hierbei haben wir Touren bis zu 80 km gemacht, meist jedoch deutlich kürzer, hauptsächlich im flacheren Norden (Schleswig-Holstein, Dänemark, Südschweden), aber auch in Flusstälern bei uns im Süden oder rund um den Bodensee. Wir haben immer viele Pausen gemacht, d.h. bei Spielplätzen angehalten, aber auch (kürzere) Besichtigungen eingebaut. Diese Touren gingen zumeist von einem festen Standort aus (z.B. ab Ferienhaus auf Bornholm/Dänemark (eine wunderschöne Familien-Radel-Insel)) oder meistens von Campingplätzen.
Ein Kind selbst fahrend, das andere im Anhänger
Seit meine Tochter selbst Fahrrad fährt, will sie natürlich nicht mehr in den Anhänger, sondern selber fahren. Wir haben dennoch in 2005 (als sie im Sommer 4 1/2 Jahre alt war) noch keine Mehrtagestouren unternommen, sondern vom Campingplatz aus. In 2006 haben wir nunmehr, neben Tagestouren an der Nordsee, auch eine 4-Tages-Tour an der Mosel unternommen, die über 115 km ging. Dabei haben wir auf Campingplätzen übernachtet, was den Kindern außerordentlich gut gefällt. Dabei achten wir besonders auf schöne Spielplätze auf den Campingplätzen. Hier sind dänische Plätze m.E. führend in Europa, der Süden dagegen behandelt dieses Thema stiefmütterlich bzw. lustlos.
Für 2007 sind weitere Wochenend- und Mehrtagestouren geplant, dann ist meine Tochter selbstfahrend 6 1/2 (im Sommer), mein Sohn 4, d.h. er wird wohl noch im Anhänger fahren.
Aus meiner Sicht wichtig bei Radreisen mit Kindern:
* Als Eltern selbst nicht zu viel wollen
* Bei kleineren Kindern, die selbst fahren, die Tourenlänge nicht übertreiben, dabei viele Pausen machen, z.B. auf Spielplätzen
* Am Anfang flache bis maximal leicht hügelige Touren auswählen
* Übernachtungen auf Campingplätzen während einer Radtour kommt bei (meinen) Kindern besonders gut an. Sie sind beide sowieso in einem Waldkindergarten und von daher sowieso gewöhnt, sich in der Natur zu bewegen bzw. vausführlich an der frischen Luft zu sein. Dabei ganz wichtig, dass die Campingplätze über schöne Spielplätze verfügen.
* Viel Schlaf (was bei ganzen Tagen an der frischen Luft eigentlich kein Problem sein sollte)
* Kinder können durchaus schon selbst etwas (leichtes) auf ihrem Gepäckträger transportieren. Z.B. liess sich meine Tochter auf der Mosel-Tour nicht davon abbringen, ihren Schlafsack selbst auf ihrem Rad mitzunehmen (worauf sie dann am Ende des Tages natürlich stolz war.)
* Regelmäßiges Essen während einer Radtour. Weil ja auch die Eltern irgendwann um die Mittagszeit Hunger bekommen, sollte das kein Problem sein.
Ich freue mich schon auf weitere Touren mit meinen Kindern in den kommenden Jahren, vor allem habe ich dabei gelernt, auch mit weniger gefahrenen Kilometern ausgefüllte Tage zu erleben. D.h. die Anzahl der gefahrenen Kilometer ist zweitrangig, im Gegenteil: man sieht sogar eher mehr als früher, hat mehr Muße, es tut gut. Und mit Kindern erlebt man sowieso alles nochmals ganz anders!
Uwe