Ich versuche mal meine Erfahrungen mit Kettenschaltungen zu formulieren.

Grundsätzlich sind bei einer Kettenschaltung die Kassette (das hintere Ritzelpaket) und die Kette die am stärksten von Verschleiß betroffenen Bestandteile. Die sollte man regelmäßig wechseln bzw. wechseln lassen. Schaltzüge und Schaltzughüllen gammeln ebenfalls alle paar Jahre weg. Die kann man, wenn man sich nicht sicher ist, auch präemptiv tauschen. Dann reißen sie nicht bei der Fahrt.

Die Blätter der Kurbel sind auch irgendwann runtergenudelt. Da muss man gucken, ob es ökonomisch sinnvoll ist die Kettenblätter zu tauschen oder gleich die ganze Kurbel.

Das Schaltwerk kann sehr lange halten. Ab und an sind die Schaltröllchen runter, aber die kann man austauschen. Ich benutze ein Alivio Schaltwerk seit 16 Jahren und es funktioniert noch tadellos. Würde mich nicht wundern, wenn es mich noch weitere 10 Jahre durch Eis, Salz und Schnee bringt.

Schaltgriffe sind irgendwann durchgenudelt. Dann kann man die tauschen. Würde ich aber erst machen lassen, wenn sich ein Defekt abzeichnet, nicht vorher. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein alter Schaltgriff auf der Reise ohne Vorwarnung (fühlt sich wabbelig an, schaltet unpräzise) verstirbt ist vermutlich kaum höher, als dass ein neuer Schaltgriff wegen eines Produktionsfehlers aufgibt, oder dass das Rad mal umkippt und ein Griff abbricht oder sowas.

Umwerfer sind irgendwann ausgenudelt. Wenn er nicht mehr sauber schaltet, tauschen. Vorher ist das aber Geld- und Zeitverschwendung. Und: Die Dinger sind nicht selten sehr langlebig. Präemptiv tauschen halte ich hier für keine gute Idee.

Da die Lebenserwartung der einzelnen Bestandteile einer Kettenschaltung sehr unterschiedlich ist, macht es mMn gar keinen Sinn, auf Verdacht alles zu tauschen. Da freut sich nur der Händler, der Fahrradeigentümer hat aber keine Vorteile.