Als Berufs - Hobby - und Campingkoch staune ich nicht schlecht über die Tipps hier im Forum bezüglich Kochgeschirr und Kochrezepte. erstaunt
Grundsätzlich gilt:
1. Es gibt keine Garzeiten.
2. Man braucht nur EINEN GUTEN Topf mit Deckel, ein Officemesse ( mittlere Größe ), kleines Holzbrett, 2 Löffel. 2 Teller, das ist der gesamte Geschirrbedarf.
3. Mengenangaben sind unnötig

Die ganze Kocherei soll doch eine leichtes Handling haben, alles sollte wenig Platz und Gewicht benötigen und alles sollte wenig kosten, es sollte gesund und schmachhaft sein !!

BEISPIELE für den Laien: schmunzel
Zu 1. Man kann doch nicht sagen eine Braten braucht z.B. 30 Minuten. Die Garzeit ist immer abhängig von der Qualität des Bratgutes und wie heiß die Energiequelle ist, also so geht´s nicht. Ein Braten von einer alten Kuh wird eher faserig und trocken bevor er dann "mürbe" wird und im Topf zerbröselt oder anbrennt.
Tipp zu 1: Der Braten muß hellrotes Fleisch haben, weiß Fett, nicht gelbes Fett, wenn der Braten dann noch leicht mit Fett marmoriert ist wäre das ideal.
Also: Oel in den Topf, so wenig wie möglich, heiß werden lassen und dann den Braten braun anbraten, von allen Seiten, dann mit Wasser "abschrecken" und Fingerdick mit dem Wasser auffüllen, das Wasser wir später die Sauce.
Drückt man mit dem Zeigefinger auf den Braten fühlt man eine gewisse Spannung.
a) Fühlt der Braten sich an wie ein Fingerdruck auf deine Stirn,
der Braten ist durch, also gar und vielleicht leider schon trocken.
b) Fühlt der Braten sich an wie ein Fingerdruck auf deine Nasenspitze, der Braten ist noch blutig.
c) Fühlt der Braten sich an wie ein Fingerdruck auf deine Kinnspitze, der Braten ist fertig.
Die Fingerprobe eignet sich für alle Fleisch - und Gemüsesorten, also keine Garzeiten nötig.

Tipp zu 2. EIN Edelstahltopf mit dickem Boden ( der dicke Boden ist wichtig !) und Deckel reicht für alles, dieser Topf eignet sich sogar für ein Menue, als Kochtopf, als Pfanne und als Braten-Kasserole und zum Schluß noch als Geschirrspüle.
Es kommt nur auf die Reihenfolge der Zubereitung an. Ein Zweilitertopf reicht locker für 2-3 Personen.

Tipp zu 3. Kaufe unterwegs, kaufe einheimische Artikel. Kaufe nicht nach Gewichtsangaben bei Fleisch, Fisch und Gemüse, du siehst den Artikeln an wieviel man braucht.
Alle Nudeln verdoppeln sich bei Kochen, Reis verdreifacht sich beim Kochen.

Was du mitnehmen solltest:
Salz im Streuer, gib 5-6 rohe Reiskörner dazu, das Salz kann nicht mehr klumpen. Es gibt preiswerte Streuer mit verschließbarem Deckel.
Ebenso Pfeffer und ein 1/4 Liter Ole in verschließbarer Flasche.
Phantasie und Mut hast du sowieso, dann kommen auch Erfolgserlebnisse.
Man muß sich von strengen Regeln veranschieden, das blockiert die eigene Kreativität.
Koche das was der Markt ( Bauer, SB Laden ) bietet und esse anfangs mit großem Hunger. Hunger ist ja bekanntlich der beste Koch grins Nach kurzer Zeit bis du fit für die kreative, kostengünstige und gesunde Küche !!

Zum Verständnis zwei Rezepte:
Fleisch - Gemüsegeschnetzeltes mit Reis
Alles aus einem Topf !
1.Zuerst Reis kochen, wenn er gar ist ( kochendes Salzwasser, 1/3 Reis auf die Wassermenge) abschütten und beiseite legen ( auf der Deckelunterseite )
2. Topf trocknen, wenig Oel rein, Fleischstreifen heiß anbraten, nach der Fingerprobe zu dem Reis legen.
3. Gemüse nach Marktlage kochen ( vorher natürlich in Streifen schneiden ) hartes Gemüse zuerst , z.B. Möhren, weiches Gemüse zum Schluß, zum Beispiel Zucchinis. Ist alles gar ( Fingerprobe funktioniert bei Gemüsen einfach umgekehrt, Stirnfest ist roh, Kinnfest ist mit biß, Nasenfest ist gar )
Wasser abschütten, Fleisch und Reis hinzugeben, würzen, kleine Dose Tomatenmark ( doppelt konzentriert ) nach Gefühl und Geschmack unterrühren, auf leichter Flamme umrühren bis alles heiß ist: FERTIG.
Wenn Du jetzt noch 2-4 Eßlöffel Creme fraiche unterrührst und eine paar Kräuter,Schnittlauch, Petersilie o.ä. dazu gibst könntest du das Gericht schon zum Verkauf anbieten.
Gegessen wird alles mit Löffeln direkt aus dem Topf, zum Schluß mit Brot " auskratzen " und der Topf ist fertig als Spülbehälter für das Schneidemesse, den Deckel, das Brettchen und die zwei Löffel. DAS WAR`S

Steak mit Bratkartoffeln und Tomatensalat
Alles aus einem Topf !
Im Topf den Tomatensalat machen ( Tomaten, Zwieblstückchen, Schnittlauch wäre besser, Oel, Salz und Pfeffer umrühren fertig, abfüllen, Topf säubern.
Kartoffeln mit Schale kochen ( festkochende, Fingerprobe ! )
Kartoffeln abkühlen lassen, pellen und in gewünschte Scheiben schneiden.
Wenig Oel in den Topf, sehr heiß werden lassen, große Flamme, wenn´s anfängt zu qualmen Kartoffelscheiben in den Topf, werden die Scheiben braun, wenden, nicht vorher, die Kartoffeln zerbröseln sonst, wenn du willst eine paar Zwiebelstückchen und Speck dazu. Alles auf dem Topfdeckel lagern. In den Topf wieder Oel erhitzen, Steaks einlegen anbraten, wenden, Flamme kleiner stellen,Fingerprobe bis zur gewünschten Festigkeit ( englisch, medium, wie du willst )
Steaks raus, Bratenansatz im Topf mit Wasser, oder Bier, oder Wein, wie du willst, ablöschen ( erspart auch später das lästige Ausgratzen beim Spülen ) die Jus ( Bratensatz ) über die Steaks schütten. Im Sommer sind die Bratkartoffeln noch warm genug, die Steaks brauchen ja nur 2- 5 Minuten, alles FERTIG
Guten Appetit !

Wenn du die beiden Gerichte zubereiten kannst, dann kannst Du auch hunderte andere Gerichte kochen, dank deiner Phantasie, ich habe alles selbst ausprobiert, es geht, jeder kann das, wenn er sich von strengen Garzeiten und Mengenangaben verabschiedet.
Gute Köche/Köchinnen sind immer die Leute, die sich trauen und nicht alles nach Kochbuch machen.
Traue deiner Phantasie !!

Das alles hier geschriebene schein vielleicht für Anfänger etwas schwierig, gut, dann teste es doch einmal. Wenn Ruhe und Zeit deine Freunde sind wird´s gelingen und in Zukunft macht kochen richtig viel Spaß.
Es gibt Profiköche die nicht MIT Konservendosen, sondern IN leeren Konservendosen komplette Menues kochen können, mit etwas Routine kann das auch jeder.

Hier noch ein "Extrembeispiel " für kostengünstiges und kluges kochen:

Reis, wie beschrieben, kochen.
Den Reistopf, wenn der Reis noch roh ist, aber das Wasser heiß, in Zeitungspapier einpacken und im Schlafsack lagern, nach ein paar Stunden ist der Reis gar, du hast Energie gespart und einen warmen Schlafsack. Am nächsten Tag, wenn du traumhaft im Schlafsack geschlafen hast, gibt´s zum Frühstück, Reis mit Obst vom Nachbargrundstück.
Kosten pro Person: ca 20 Cent inklusive Energie !

Das war mein bescheidener Beitrag zum Thema "Kochen unterwegs", freue mich über jede Kritik ( in netter Form ) und Anregung, vielleicht wird´s ja für viele einige Anregungen bringen und man könnte das Thema weiterführen.

MfG und ein leckeres und sparsames 2007
Ingos-Radtouren