Ich bin in Ostafrika einer Weile mit einem "Super rajah deluxe" (Volksmund: Black mamba) für 25 US$ neu herum gefahren. Die Dinger kommen aus Indien, leider kann ich nicht mehr sagen, wie groß die Felgen waren.
Mangels Packtaschen habe ich einfach den Trekkingrucksack mit Seilen hinten drauf gebunden.
Im Grunde genommen eine einzige Katastrophe und trotzdem kommt man vorwärts und Spaß macht es auch. Ich denke mal, darauf kommt es an.

Bei (mechanischen) Felgenbremsen habe ich den Vorteil, dass ich mir die selber einstellen kann, bei allen anderen Bremsentypen würde ich mir das derzeit eher nicht zutrauen. Wenn man einen fetten Schlag in der Felge hat wird's halt schwierig bis unmöglich.
Naja, zum Glück hat das Rad ja zwei Bremsen.

Bei längeren Bergab Fahrten kann man sich auf dem Rad auch "groß machen" und so den Luftwiderstand erhöhen, das dürfte die Bremsen dann ebenfalls schonen. Ich denke es ist besser, stoßweise und kräftig zu bremsen als dauerhaft auf halber Leistung.

Irgendeine 3x 7/8/9 Kettenschaltung wird sich auch finden. Mein altes Trekkingrad ist 18 Jahre alt und ich kann nicht mal genau sagen, was jetzt auf den Komponenten drauf steht. Beim neuen steht am Umwerfer XT drauf, am Rest Deore oder Mega, ich weiß nicht wirklich, wie gut das jetzt ist.
Für mich schalten beide Schaltungen vernünftig.
In den 15.000km (?) mit meinem alten Rad, vieles davon mit Gepäck und abseits guter Wege habe ich das Ritzelpaket hinten einmal auswechseln lassen. Ich habe gehört, dass die teuren Sachen vor allem leichter sind, was sie nicht zwangsläufig langlebiger macht im Vergleich zur Einsteiger- oder Mittelklasse.
Da müssen andere was dazu schreiben.

Der Vorteil von Kettenschaltungen ist, dass man damit eigentlich immer irgendwie fahren kann. Es werden weder alle drei Kettenblätter vorne noch alle Ritzel hinten den Geist aufgeben, noch gleichzeitig die Schaltung vorne und hinten kaputt gehen und wenn doch, dann steigt man eben vor dem Berg ab und legt per Hand einen anderen Gang ein.
Was defekt werden kann ist die Kette, die lässt sich aber sicherlich auch in Indien reparieren oder ersetzen.

Wieviele x-tausend km soll's denn in Indien halten?

Bei den Reifen bin ich viele Jahre mit schmalen Reifen gefahren, weil ich immer dachte, die würden leichter laufen. Seit einer Weile habe ich breitere ausprobiert (aber noch nicht auf längerer Tour) und mir scheint, dass die für mich deutlich besser geeignet sind, da sie bei wenig Druck die Vibrationen gut dämpfen. Außerdem fährt sich mit den schmalen Reifen auf Sand, Schlamm und Schotter recht mies.

Der Arsch tut mir anfangs immer weh, bisher ging das nach ein paar Tagen im Sattel aber auch immer wieder weg. Ich hab aber weder Federungen, noch 'ne gepolsterte Hose noch irgendwelche teuren Sättel.

Mehr Sorgen machen mir eher die Handgelenke. Da hab ich früher nichts gespürt und nun bekomme ich da zunehmend (leichte) Schmerzen. Bisher hatte ich Schaumstoffgriffe und so größere Hörnchen, künftig werde ich mal Ergon (ähnlich) Griffe und / oder meinen alten Triathlon Lenker versuchen.
Mein neues Rad hat zusätzlich zu den breiteren Reifen auch eine Federgabel, auch das will ich jetzt mal probieren, vielleicht ist damit das Handgelenk Problem wieder weg.

Gepäckträger ist mir schon gebrochen. Jetzt hab ich den Tubus Cargo, der ist bisher super, allerdings wetzt sich die Lackierung schnell ab. Entweder den aus Edelstahl kaufen oder mit Klebeband bzw. Nagellack o.ä. nacharbeiten.
Als Packtaschen verwende ich die von Ortlieb und finde die gut.

Alle Probleme potenzieren sich meiner Ansicht nach mit dem Gewicht. Früher bin ich mit geschätzt 30kg oder 35kg durch die Lande gefahren, derzeit erscheint mir das völliger Blödsinn. Wenn man es hin bekommt, die Zuladung auf maximal 20kg zu begrenzen (das passt dann auch alles hinten drauf), dann braucht es bei einem durchschnittlichen Fahrer (sagen wir mal 80kg) auch keine wunderbar tolle Ausrüstung.

Ich würde mir ein Rad mit Stahlrahmen besorgen (keine Ahnung, ob was dran ist, dass man das dann am Straßenrand schweißen lassen kann, schaden wird's wohl kaum) ohne Leichtbauambitionen, das ist stabiler und billiger. Dazu gute und breite Reifen, stabile Felgen. Lenker und Sattelstütze aus Stahl, kein Leichtbau.
Gute Griffe.
Guter Gepäckträger (aus Stahl) und gute Packtaschen für hinten.
Bei der Schaltung irgendeine Kettenschaltung, bei den Bremsen irgendwelche Felgenbremsen. Zur Gabel kann ich nix sagen.
Wenn man dem Händler vertraut dann spricht auch wenig gegen ein gewartetes gebrauchtes Rad.
Das ganze mindestens 3 Monate vor der Reise kaufen und fahrfertig daheim stehen haben. Damit mindestens 2-3 lange Tagestouren unternehmen und ausprobieren, ob der Sattel und der Lenker passt und ob man ganz allgemein mit dem Ding klar kommt. Wenn was weh tun sollte (da ist ja jeder anders), dann hat man evtl. noch die Gelegenheit, das vorher zu verbessern.

Ob das jetzt 500€ kostet oder 1500€ dürfte recht egal sein. Mit dem einen Rad schafft Du am Tag dann vielleicht 98km statt 95km. Vielleicht aber auch nicht. Kommt es da drauf an?
Ob jetzt 2 Teile oder 3 Teile abbrechen ist auch egal, Schade wärs drum, wenn man mit dem Rad durch Indien fährt und nie eine ernsthafte Radpanne hätte. Das gehört doch dazu.
Ansonsten kann ich doch gleich den Donauradweg fahren.

Im schlimmsten Fall (LKW drüber gefahren o.ä.) kauft man sich eben in Indien ein anderes Fahrrad. Hunderte Millionen Inder fahren tagtäglich mit dem Rad, da wird sich schon was finden lassen.

Ansonsten nicht übertreiben, weder beim Versuch, 200km am Tag zu schaffen, noch beim 60km/h downhill ins nächste Schlagloch hinein noch bei den Gepäckmitnahmeorgien. Auch dafür sind die Touren vorab wichtig: Unwichtiges Gepäck vom wichtigen zu trennen.

Das wichtigste ist die Freude an der Reise. Der eine ärgert sich über Lächerlichkeiten wie die Ungenauigkeit seiner XT Schaltung, der nächste muss 150km schieben, weil ihm das Rad unterm Hintern zusammen gebrochen ist und hat am Ende doch mehr Freude an der Reise gehabt. Die Einstellung kann man nicht kaufen.

Jedes Rad kann Dir gestohlen werden.

Letzter Rat: In Fachforen sind vor allem freaks unterwegs (da schließe ich mich in keinster Weise aus, was bestimmte Themen betrifft). Die versuchen oftmals verzweifelt "Probleme" zu lösen, von deren Existenz 99,9% der Menschheit noch nicht mal etwas ahnt.

mfg