Hallo Martin,
Das Thema Archivfestigkeit wird auch anderswo heiß diskutiert. Bei SW-Film ist die Lage klar, die sind, wenn sie vernünftig verarbeitet und gelagert wurden, extrem lange haltbar. Bei Film kann man bei korrekter Lagerung von 50-100 Jahren Haltbarkeit ausgehen, Farbveränderungen können aber bei schlechter Lagerung oder schlechtem Material durchaus schon nach 15-20 Jahren auftreten. Abe auch dann ist das Material immer noch rekonstruierbar, Farbstiche kann man ausfiltern.
Ich habe Sachen gehört von schleichenden Feuchtigkeitsschäden und Schimmelpilzen auf Dias. Die eine Gruppe will Dias mit Glasrahmen schützen, die andere sagt, durch das Glas würde Luftfeuchtigkeit zwischen Dia und Rahmen festgehalten werden und Schäden wären langfrsitig praktisch unvermeidbar.
CDs und DVDs sind da wesentlich unsichrer. Aus Sicherheitsgründen sollte man alle paar Jahre Backups machen.
CDs sind wohl nicht so problematisch, bei DVDs muss man aufpassen, dass Brenner und Rohlingmarke zusammen passen und man sollte hohe Brenngeschwindigkeiten vermeiden. Eventuell nehme ich ab Frühling DVD-RAMs (wenn es dann die 5-fach-Medien geben wird), ein geeignetes Laufwerk habe ich und es ist sehr angenehm, das Medium (ich habe derzeit nur eins) wie eine Diskette benutzen zu können.
Hast du da tatsächlich einen Plan, an den du dich hälst?
Ja. Ich habe eine Festplatte mit allen Fotos zu Hause im Schrank und eine bei einem bekannten im Tresor; wenn wieder ein Haufen neue Fotos dazugekommen sind, werden die Platten getauscht. Die Platten sind in einem Schubladengehäuse, sodass ich sie schnell an den PC anschließen kann. Dazu habe ich eine Kopie aller Fotos auf CD/DVD und außerdem nochmal auf der Festplatte meines Rechners. Dieses Verfahren soll mich nicht nur vor Datenverlusten wegen defekten Medien schützen sondern auch wegen Diebstahl.
Das Umkopieren ist noch der geringste Aufwand, das ist ja nur alle 5-10 Jahre nötig. Wenn Computer vom Markt verschwinden, die keine Anschlüsse für meine Festplatten mehr haben, wird es Zeit, neue Platten zu kaufen und die Bilder umzukopieren. Entsprechend, wenn Laufwerke vom Markt verschwinden, die CDs und DVDs lesen können.
Aber vielleicht kopiere ich die CDs/DVDs schon früher um, wenn es in 2-3 Jahren ein neues Mediem geht, dass 50 GByte packt. Dann geht alles auf eine Scheibe, wäre nett.
Und mit den Dateiformaten mache ich mir am wenigsten Sorgen. JPG wird man auch in zehn Jahren noch lesen können, die Unterstützung dafür können die Softwarehersteller wegen des enormen Datenbestands nicht fallen lassen. Und wenn meine Ur-Ur-Enkel die Bilder sehen wollen, müssen sie sich selbst kümmern :-)
Was für mich sehr schön ist, sind die Sortiermöglichkeiten am PC. Man weiß zu jeden Bild Datum und Uhrzeit, kann die Fotos chronologisch sortieren, Audio-Kommentare direkt beim Fotografieren dazu machen (kein Notizzettel "Foto 27 war der 1912 erbaute xxx-Turm...", der verloren gehen kann). Und alles nimmt wenig Platz ein und ist mit wenigen Mausklicks erreichbar. Kein Suchen im Schrank usw. Das verkürzt auch die Nachbereitung von Urlauben enorm, man muss sich z.B. nicht die Reihenfolge der Filme merken und nicht auf die Entwicklung warten.
Außerdem: Bei einem hochauflösenden Scan komme ich auf ca. 20-30 MB Daten. Da muss ich schon eine ganze Menge CDs regelmäßig umkopieren, nämlich je eine pro 25 Bilder. Natürlich halten modernere Datenträger (DVD) mehr Daten - aber umso größer ist die Gefahr eines Verlustes!
Wie gesagt, das Umkopieren ist nur alle 5-10 Jahre erforderlich und dann ja auf größere Datenträger (Faktor 5-10). Und 20-30 MByte sind schon sehr viel, können aber je nach Verwendungszweck berechtigt sein. Wenn man die beste JPG-Stufe wählt, sieht man praktisch keine Unterschiede (man muss schon mit enormer Vergrößerung arbeiten, um Unterschiede zu erkennen) und spart viel Platz.
Dazu kommt die Problematik sich ständig ändernder Formate: Bitte nenne mir (aus dem Konsumentenbereich) einen Datenträger oder ein Format, das schon vor zwanzig Jahren so vorhanden war und heute noch ausgelesen werden kann.
Diskette. :-)
Im Ernst, TIFF und JPG wirst Du ihn zehn Jahren völlig problemlos lesen können, wegen des großen vorhandenen Datenbestands. Da mache ich mir gar keine sorgen. Als Beispiel für die Beständigkeit vorhandener Formate möchte ich das JPEG-2000-Format nennen, das schon seit fünf Jahren existiert und besser ist als das "normale" JPG, aber in der Praxis keine Bedeutung hat - nicht einmal Photoshop unterstützt es! Und falls doch irgendwann Programme ohne TIFF-Unterstützung kommen, kopiert der Computer die Daten innerhalb einer Nacht auf ein neues Format um.
Die Format-Problematik ist nicht vorhanden, mit den Medien muss man mehr aufpassen.
Dagegen habe ich keinerlei Probleme, die Glasplattennegative meines Großvaters noch heute zu nutzen. Sie sehen zwar schäbig aus, weil man sie im Keller gelagert hat und sie in eine kleine Überschwemmung gekommen sind - aber bei den meisten von ihnen sind die Bildinformationen noch vorhanden.
Ja, das ist natürlich ein Vorteil.
Vielleicht kann man als Fazit festhalten, dass der Nachteil der digitalen Speicherformaten ist, dass eine gewisse (überschaubare) Pflege erforderlich ist, während man den Vorteil hat, das Verlustrisiko durch Beschädigung/Diebstahl dank beliebig vieler identischer Kopien zu minimieren und die Sortierung einfacher ist.
Thema mechanische Stabilität
Dazu kann ich wenig sagen. Ich hatte bei meiner ersten Digitalkamera auch Bedenken, aber die Rappelei am Fahrrad (um mal wieder Ontopic zu werden :-) über mehrere tausend Kilometer und einige Salzwasserspritzer haben den Apparaten nichts ausgemacht. Natürlich ist eine gewisse Vorsicht angebracht, aber die meisten chemischen Kameras sind ebenfalls voller Elektronik. Rein mechanische Apparate sind kaum noch zu finden. Bei Mittel- und Großformatkameras für Landschaftsaufnahmen mag das anders sein, aber da hat man ja auch Gehäuse im klassichen Sinne mehr.
Einen Totalschaden hatte ich bei einer Rollei Prego 90, eigentlich eine tolle Kompaktkamera. Die hat zu Beginn einer Radreise einen Regenschaden bekommen, der die Focussierung geplättet hat. Digital hätte ich das natürlich sofort gemerkt, analog habe ich nur unscharfe Bilder bekommen ...
Das Display erlaubt keine besonders gute Schärfekontrolle. Man muss schon (bei der Darstellung auf dem LCD) heranzommen, und auch dann erkennt man nur grobe Unschärfen.
Gruß, Andreas