Ein wichtiges Kennzeichen einer Nation ist sicherlich die einheitliche Nationalsprache.
D'accord.
In Antwort auf: derSammy
Die sprachlichen Voraussetzungen für die Nationenbildung waren daher verschieden, Staatengebilde wie Jugoslawien oder die Sowjetunion hatten es da in der Tat schwerer und die Vielsprachigkeit mag einer der Gründe für ihr Scheitern gewesen sein.
Bei der Sowjetunion stimme ich Dir zu, bei Jugoslawien nur sehr bedingt.
Wie ich oben schon schrieb: Die dort gesprochen slawischen Sprachen sind sich untereinander ähnlicher und verständlicher als die deutschen Dialekte. Willkürlicherweise werden Bairisch, Schwäbisch, Sächsisch etc. nicht als eigene Sprachen angesehen; hingegen Slowenisch, Kroatisch, Serbisch und Mazedonisch schon. Gut, es ist nicht ganz willkürlich, dort gibt es nämlich keine Dachsprache wie das Hochdeutsche bei uns.
Die Festlegung, was denn nun eigene Sprache und was nur Dialekt ist, ist nicht eindeutig sondern fließend. Da ist viel Auslegungsspielraum.
Andererseits ist das vielleicht auch der Grund, warum Ungarn gerade so extrem natioanlistisch ist bzw. wird. Der sprachliche Abstand zu allen Nachbarvölkern ist immens groß und offenbar sehr identitätsstiftend.
In Antwort auf: derSammy
Andererseits sind auch in Westeuropa Minderheiten nicht ungewöhnlich. Im Grunde kannst du die ganze deutsche Westgrenze abfahren (von den Vogesen bis in die Niederlande und auch Schleswig-Holstein, besonderer (auch politisch nicht völlig stabiler) Brennpunkt: Belgien), die viersprachige Schweiz hernehmen oder auch z.B. an die Sorben zwischen unseren beiden Wohnorten denken.
Ja, das stimmt.
Auf dem Balkan, in Mittelasien oder gar in Afrika ist das aber völlig anders. Da ist das alles wild und bunt durcheindergemischt, und nicht mal da oder hier entlang der Grenze eine Minderheit. Teilweise ist eben auch gar nicht klar, wer welchem Volk angehört. Zweisprachige oder mehrsprachige Gegenden sind gar nicht so selten. Aktuell zu sehen in Usbekistan und Kirgistan (beides Turksprachen), die die misslibige Tadshikische Bevölkerung (=persisschprachig) loswerden wollen. Dabei sind die Bergbewohner traditionell immer zweisprachig gewesen, im Moment traut sich niemand mehr persich zu reden, weil er dann gleich als abschiebewürdiger Tadshike gilt.
In Antwort auf: derSammy
Und was die Nationalstaaten betrifft: Nun, diese Messe ist gesungen, die Staaten dieser Erde ja weitgehend etabliert. Und ein kurzer Blick nach Afrika verrät, dass das Nationalstaatenmodell da schon in den 50ern ausgedient hatte.
Genau.
In Antwort auf: derSammy
Aber perspektivisch sprichst du doch einen interessanten Punkt an. Die Frage ist schon, ob wir uns zukünftig nicht eher als Europäer, oder zumindest als Mitglieder eines größeren Gebildes fühlen. Gerade für Menschen aus den kleineren Staaten Europas (Baltikum, Malta, Slowenien, Slowakei, BeNeLux) mag dieser doch deutlich weiter über den Tellerrand der eigenen Kommune hinaus gerichtete Blick eine immer stärkere Bedeutung bekommen (ohne dabei das nationale Bewusstsein in Frage stellen zu müssen).
Das glaube ich auch. Ich bin trotzdem mal gespannt, ob die Staaten des ehemaligen Jugoslawien auch irgendwann an diesen Punkt kommen.