Hier antworten lauter Berufstätige mittleren Alters, die Kerngruppe des Radreiselaberforums, aber nicht unbedingt der Kern der Langzeitradtouren.
Ich wurde während meiner längeren Radtour und auch hier im Äther angemault, ich sei eine faule Sau, die sich der gesellschaftlichen Nützlichkeit unberechtigt entzöge. Das muss ich vollstens und zur Gänze bestätigen.
Der gesellschaftliche Nutzen der Berufstätigkeit ergibt sich in der heutigen Zeit darin, das Kapital zu mehren und vom höchsten aller Güter zu kosten, dem Zins und dem Machtgenuß, den er erlaubt.
In früheren Zeit stand an seiner Stelle der Endsieg der Arbeiter und Bauern oder noch früher die Wehrhaftigkeit des großen Landesherrn und seiner Mörser.
Es sind Dinge, die man beim besten Willen nicht liegen lassen kann für irgend etwas. Sieg ganz oder gar nicht.
Gelegentlich lese ich Radtourenseiten (nicht dies hier). Die Jahres- und Halbjahrestourenden sind dort eigentlich nie Berufstätige. Einerseits findet man die jungen Menschen, die vorher mit Hilfe ihrer elterlichen Beziehungen etwas Einträgliches 'jobben', dann einfach wegfahren ohne Hinterbleibende und nachher wieder irgendwas jobben, womit sie ihre Vortragsreisen zu ihrem persönlichen Gloria finanzieren.
('Jobben' gibts das heut eigentlich noch in der Firma? General kann man jedenfalls nicht jobben.)
Und andererseits begegnet einem immer wieder das Paar, das seine bisherigen Besitzstände liquidiert hat, da es einsah, totes Ding ist letztlich wertlos. Und Gold ist tot.
Also diese beiden Typen finde ich immer wieder bei den 1/2-, Ganz- oder Doppeljahrestouren.
Wenn dann die Berufe und die Kleidungen zum Tragen kommen, geht es wieder auf die 2 Wochen. Und in der Pension muß es nicht mehr so extrem sein. Ein Cabernet und ein gutes Buch am E-Rieder.
Ich kenne übrigens noch eine interessante Gruppe Langzeitradtourender, wo ich mir immer überlege, ob ich das auch sein werde:
Diese Menschen haben ihr Heim aufgegeben und ihre Habe auf das Velo verladen, darunter meist ein kleines Zelt und ein Stuhl. Sah solche Personen, die oft schon eine Weile nicht mehr beim Babier saßen, in mehreren europäischen Ländern, u.a. öfter mal hier in der Gegend. Einer hat z.Z. so eine Art fahrbaren Schlafsarg dabei

Wär das mal eine alternative Dauerradreisetour für die vom Leben angeödeten Radreisenden des Fernwehs?