Bei mir/uns waren es bis 2007 in der Regel Touren von 3 bis max. 5 Wochen. Da fühlten wir uns schon oft privilegiert. Wir konnten dies durch gesammelte Stunden und relativ gute Arbeitgeber.
Was wir in all den Jahren aber spürten, der Drang länger zu bleiben wurde immer stärker.
2007 haben wir dann dem Drang nachgegeben. Eigentlich wollten wir für eine längere Tour/Auszeit bis zur Rente warten, doch der frühe Tod unserer Väter zeigte uns auf, wie schnell Träume enden können (auch hat das letzte Hemd keine Taschen).
Viele Kollegen, Familie und Bekannte konnten unsere Entscheidung nicht verstehen, hatten wir doch gute Jobs. Uns war letztendlich der Drang zur langen Reise aber wichtiger.
Gi (meine Frau) war Schulsekretärin, also öffentlicher Dienst. Da kann man bis 5 Jahre raus und wird wieder angestellt. Die erste Hürde war genommen, denn diese Möglichkeit lies die Entscheidung recht schnell positiv fallen. Eine Sicherheit für später hatten wir ja nun.
Ich selbst habe gekündigt. Nach 35 Jahren, noch dazu eigentlich unkündbar, für viele absolut unverständlich. Ich dachte mir damals, irgendwie geht es danach weiter.
Bei unseren damaligen Entscheidungen war auch folgendes interessant. Unser Sohn (er ist 2003 mit dem Radel weg und noch immer irgendwie unterwegs) sagte uns nach 1 Jahr auf die Frage, was hast du denn so gelernt auf deiner Tour, ich habe keine Zukunftsangst mehr. Damals konnte ich nicht viel damit anfangen. Erst unterwegs wurde mir bewusst, da liegt viel Sinnigkeit drin. Über meine berufliche Zukunft nach der Reise machte ich mir keine Gedanken mehr.
2011 wurde Gi dann wieder nach unserer Rückkehr eingestellt. Auch ich habe wieder eine Beschäftigung.
Ich glaube, gerade dieser Sicherheitsaspekt, was ist danach, lässt viele (welche von einer längeren Tour träumen!)in den Knien weich werden.
Zugegeben, auch wir hatten weiche Knie beim Start, doch letztendlich war die Rückkehr nach 4 Jahren für uns dann weit problematischer vom Kopf her. Das normale Arbeitsleben hat uns wieder. Da Mann und Frau nach so einer langen Tour verändert in der Heimat ankommen, ist momentan der Drang erneut sehr,sehr groß nicht bis zur nun schon näheren Rente zu warten. Ich denke, sich auszuklinken vom normalen Berufsleben, fällt um so einfacher um so größer das Bedürfnis für eine Langzeittour ist. Der Drang siegt!
Ich kann aber auch alle verstehen, welche diesem Drang (sofern überhaupt vorhanden) nicht erliegen. Es gibt da einfach wichtigeres.
Ach ja, ehe ich es vergesse, was ist denn eigentlich eine schwäbische Kehrwoche?
Hoffend auf eine Kehrwochenantwort
Gruß Wi