In Antwort auf: Martina
Denn was bedeutet denn eine mehrwöchige Radreise wirklich? Schon bei 50 km am Tag kann man ganz schön weit kommen, bei 70 erst recht. Dafür hat man auch wenn man gerne lange schläft und sich frühzeitig eine Unterkunft sucht sagen wir mal von 10 bis 17 Uhr Zeit, muss also in der Stunde gerade mal 10 km schaffen. Bzw. wenn man einen gefahrenen Schnitt von ca. 18 km/h ansetzt, sitzt man vier Stundem im Sattel und kann also nochmal drei Stunden Pause machen.

Ich bin wahrhaftig das genaue Gegenteil einer Sportskanone, trotzdem ist es mir in weit schlechterem Trainingszustand als heute gelungen, mit vollem Campinggepäck die Alpen zu überqueren. Und wenn ich das kann, können das auf genau dieselbe Art und Weise (sich nicht von den Leistungen anderer irre machen lassen, den eigenen Rhythmus finden, einen Pass auf zwei Tage aufteilen etc.) noch genügend andere Leute, ohne dass sie sich dafür kasteien müssen.

Ich jedenfalls mache keine Radreisen um mich gegen Couchpotatoes abzugrenzen, sondern weil das Fahrrad für mich in meiner momentanen Lebenssituation das ideale Urlaubsvehikel ist. Es ist sehr gut möglich, dass sich das mal ändert. Dadurch werde ich aber bestimmt kein schlechterer Mensch.

Martina

Ich stimme Martina voll und ganz zu.

Ich habe einige wenige Radtouren schon alleine gemacht, die überwältigende Mehrheit jedoch zusammen mit meiner Frau, und seit einigen Jahren zusammen mit unseren Kindern.

Wenn es in einer Partnerschaft harmoniert - und man genau das gleiche will - müssen bei Radtouren beide kaum Kompromisse eingehen, von denen hier so viel geschrieben wird. Und natürlich will jeder sein eigenes Tun irgendwie rechtfertigen.

Wir geniessen es hinterher, ein GEMEINSAMES Erlebnis zu haben und uns über dieses auch Jahre danach noch unterhalten zu können. Dies können Alleinradler zum Beispiel so nicht.

Ich lasse mir als begeisterter Zusammenradler (eben mit meiner Frau und jetzt meinen Kindern) nicht ausreden, dass ich aus eben diesem Umstand nicht so viel erlebe wie ein Alleinradler. Das trifft wenigstens für uns definitiv nicht zu. Ich wüsste nicht, wieviel mehr an Spass und Erholung ich noch haben könnte. Zudem weiss ich ja, wie es ist, allein unterwegs zu sein. Nein, nein, das muss ich nicht mehr haben.

Ich denke auch, dass es oft auch bestimmten Lebenssituationen geschuldet ist. Hätte ich keinen Partner, würde ich ziemlich sicher trotzdem alleine auf Radtour gehen.